Bezirksbürgermeister
Thiele stellt den geringfügig in der Sitzung mündlich geänderten Antrag der SPD-Fraktion
zur Abstimmung:
Beschluss:
I.
Die Bezirksvertretung Kalk stellt fest:
Köln und der Stadtbezirk Kalk wachsen. Der gesamtstädtische Effekt wird
durch die Fertigstellung einer großen Zahl zusätzlicher bzw. Sanierung
bestehender Wohnungen im Stadtbezirk Kalk (z.B. Kalk-West, Sanierung Kalk Nord,
Merheimer Gärten, Waldbadviertel Ostheim, Huwald-Hammacher-Gelände) besonders
betont. Daraus ergibt sich Handlungsbedarf bei der Bereitstellung von Schülerplätzen
zur Sicherung eines bedarfsgerechten und wohnortnahen Angebotes.
Aktuelle Entwicklungen im Schulbereich wie der weitere Ausbau der
Ganztagsbetreuung, inklusives Lernen, sinkende Nachfrage nach Hauptschulplätzen
müssen berücksichtigt werden. Dabei sind auch die Bedarfe der Eingangsklassen
für Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse zu berücksichtigen, um eine
wohnortnahe Beschulung sicherzustellen.
Die Durchführung der Schulentwicklungsplanung fällt in die
Zuständigkeit der Stadt.
Die bisher bereits beschlossenen bzw. konkret beabsichtigten Maßnahmen
·
Einrichtung
der Bildungslandschaft Höhenberg/Vingst im Jahr 2008 als Zusammenschluss von
schulischen und außerschulischen Bildungsträgern mit dem Ziel, die
Bildungschancen für die Menschen im Viertel nachhaltig zu verbessern;
·
Auslaufen
der Hauptschule Nürnberger Straße und Erhöhung der Zügigkeit der
Katharina-Henoth-Gesamtschule um zwei Züge in der Sekundarstufe I und um einen
Zug in der Sekundarstufe II auf zukünftig sechs Züge Sekundarstufe I und fünf
Züge Sekundarstufe II;
·
Beabsichtigte
Gründung einer zweizügigen Grundschule durch Verselbstständigung der
Nebenstelle der GGS Ferdinandstraße (Montessori-Grundschule) am Standort
Nürnberger Straße/Schulstraße;
·
Erweiterung
der Kaiserin-Theophanu-Schule (Gymnasium) um einen Zug in der Sekundarstufe I
und zwei Züge in der Sekundarstufe II;
stellen wichtige Bausteine der Fortentwicklung der Schullandschaft im
Stadtbezirk Kalk dar, reichen aber zur Bedarfsdeckung noch nicht aus.
Dazu wird auf die Darstellung der Verwaltung in der Vorlage 0659/2014
und die Beantwortung der mündlichen Anfrage vom 23.01.2014 zu Eingangsklassen
an Kalker Grundschulen (Vorlage 1019/2014) verwiesen.
Daraus ergibt sich,
·
dass
sich die Schülerzahl im Stadtbezirk Kalk zum Schuleintritt in den kommenden
Jahren bei einem Wert um 1.200 bewegen wird. Aktuell besteht ein
Anmeldeüberhang an sieben Grundschulen im Stadtbezirk Kalk in den Stadtteilen
Brück, Neubrück, Kalk, Merheim und Vingst. Insgesamt konnten rund 3,5% der angemeldeten
Kinder nicht am Erst- oder Zweitwunsch der Eltern berücksichtigt werden.
·
Die
Nachfrage nach Hauptschulplätzen im Stadtbezirk Kalk ist weiter rückläufig.
·
Für die
Realschulen besteht ein zusätzlicher Bedarf von rd. 15 bis 80 Plätzen.
·
Für die
Gymnasien besteht eine Deckungslücke von rund 100 Plätzen. Auch wenn
Schülerinnen und Schüler mit Gymnasialempfehlung an der erweiterten
Katharina-Henoth-Gesamtschule angemeldet werden, verbleibt ein zusätzlicher
ungedeckter Bedarf an Schulplätzen für Schülerinnen und Schüler mit
Gymnasialempfehlung in einer erheblichen Größenordnung.
·
In den
Jahren 2002 bis 2010 musste die Katharina-Henoth-Gesamtschule regelmäßig
zwischen 100 und 120 Schülerinnen und Schüler im Anmeldeverfahren abweisen.
Daraus lässt sich ein zusätzlicher Bedarf an Gesamtschulplätzen für den
Stadtbezirk Kalk darstellen, eine eigenständige zusätzliche Gesamtschule zum
jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht zwingend begründen. Inwieweit die bereits
beschlossene Erweiterung der Zügigkeit der Katharina-Henoth-Gesamtschule und
die Bereitstellung zusätzlicher Gesamtschulplätze in den Nachbarstadtbezirken
zu einer Bedarfsdeckung beiträgt, muss noch abgewartet werden. Ausgehend von
der Entwicklung der letzten Jahre ist jedoch eher mit einer weiter steigenden
Nachfrage an Gesamtschulplätzen zu rechnen.
·
Bezogen
auf Klassenstärken gemäß Klassenfrequenzrichtwert ergibt sich ein Platzdefizit
von gut 200, in der derzeit erkennbaren Spitze von rund 270 Plätzen in den
Eingangsklassen der weiterführenden Schulen.
·
In der
Sekundarstufe II stehen nach Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zukünftig
rund 313 Plätze zur Verfügung. Dennoch wird langfristig ein Defizit von rund
100 Plätzen in der Sekundarstufe II erwartet.
·
Für den
Stadtbezirk Kalk sind zukünftig ergänzende Lösungen zur Bedarfsdeckung sowohl
auf Bestandsgrundstücken als auch möglicherweise an neuen Standorten zu finden.
In die Prüfung sind auch die Standorte einzubeziehen, an denen derzeit noch
Förderschulen geführt werden, auch wenn aufgrund der vorhandenen
Grundstücksgrößen und der Raumgrößen an diesen Standorten eine Nutzung für
weiterführende Schulen schwierig erscheint.
Ausweislich der aktuellen Angaben des Amtes für Stadtentwicklung und
Statistik der Stadt Köln stehen für den Stadtteil Kalk knapp lediglich über 500
Grundschulplätze zur Verfügung. Örtlich handelt es sich um die KGS
Kapitelstraße und die Grünebergschule (ehemals GGS Kapitelstraße). Bereits seit
geraumer Zeit ist offenkundig, dass das bestehende Platzangebot in
quantitativer und qualitativer Hinsicht keinesfalls den modernen Anforderungen
an den Schulalltag gerecht wird. Immer wieder gibt es erhebliche Engpässe in
der Aufrechterhaltung des Unterrichtes, nicht zuletzt im Sportunterricht. Die
Bezirksvertretung Kalk hat regelmäßig auf diese Missstände hingewiesen. Über
die angespannte aktuelle Situation hinaus ist es neben einer kurzfristigen
Abhilfe zwingend erforderlich, Planungssicherheit für die Grundschulen im
Stadtteil Kalk zu erhalten. In mehreren Fachgesprächen hat die Verwaltung
deutlich gemacht, dass es konkrete Überlegungen im Hinblick auf die Nutzung des
Schulstandortes Albermannstraße (ehemaliger Hauptschulstandort und jetzt
Übergangsstandort für die Heinrich-Welsch-Schule aus dem Stadtteil Flittard/Förderschule)
gibt. Des Weiteren ist nach unserem Kenntnisstand die Stadt Köln ebenfalls seit
geraumer Zeit in Besitz einer Liegenschaft zwischen der Thessaloniki-Allee und
der Vietorstraße in Kalk, die von Anbeginn der Planung für die Neugestaltung
des CFK-Geländes als Grundschulstandort angedacht war. Es ist dem Stadtteil
nicht länger zuzumuten, keine konkrete Aussicht hinsichtlich einer Verbesserung
der Grundschulsituation zu erhalten.
Ähnlich ist der Fall gelagert im Zusammenhang mit der Attraktivierung des
Schulstandortes Hachenburger Straße im Stadtteil Humboldt/Gremberg. Die
bisherigen Äußerungen der Verwaltung waren dahingehend, dass in Folge der
allgemeinen Inklusionsbemühungen die existierenden Förderschulen im hiesigen
Bereich, also insbesondere die Martin-Köllen-Schule, der „Kleine Prinz“
(Vietorstraße) und die Förderschule Edisonstraße aus Ostheim in der
Hachenburger Straße im Stadtteil Humboldt/Gremberg zentral zusammengefasst
werden sollen, um den besonderen Bedarfen der Schülerinnen und Schülern
sachgerecht begegnen zu können.
Eingebettet in dieses Konzept ist die Absicht des Vereins Conaction
e.V., der seit einem Jahrzehnt als Eckpfeiler der Berufswahlorientierung und
handwerklichen Berufsausbildung für Förder- und Hauptschüler agiert, Werkräume
der Schule Hachenburger Straße einzurichten.
II.
Vor diesem Hintergrund beauftragt die Bezirksvertretung Kalk die
Verwaltung, kurzfristig folgende Maßnahmen umzusetzen bzw. den zuständigen
Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen:
1.
Das
Schulgebäude Albermannstraße ist dahingehend zu ertüchtigen, dass spätestens ab
dem Schuljahr 2015/16 ein Grundschulangebot unterbreitet werden kann.
2.
Auf dem
städtischen Grundstück zwischen der Thessaloniki-Allee und der Vietorstraße,
nördlich abgegrenzt durch die Wipperfürther Straße, ist eine weitere
Grundschule zu errichten. Mit der Einleitung der notwendigen Planungen soll
unverzüglich begonnen werden, um so schnell wie möglich ein weiteres
Grundschulangebot in Kalk zu schaffen.
3.
Am
Schulstandort Hachenburger Straße sollen so schnell wie möglich die notwenigen
baulichen Vorkehrungen getroffen werden, um zum Beginn des Schuljahres
2014/2015 ein Schulangebot für die hiesigen Förderschulen zu verwirklichen. Des
Weiteren sind die notwenigen Voraussetzungen zu schaffen, um diejenigen
Schulen, die noch nicht zum Beginn des Schuljahres 2014/2015 dort angesiedelt
werden können, zeitnah am Schulstandort Hachenburger Straße anzuordnen. Die
Verwaltung möge prüfen, ob die am Schulstandort Hachenburger Straße
zusammengefassten Schulangebote den Namen „Martin-Köllen-Schule“ - aufgrund der
Kalker Historie des Martinus Köllen - führen können.
III.
Die Bezirksvertretung Kalk beauftragt die Verwaltung weiter,
4.
ein
aktualisiertes schulentwicklungsplanerisches Konzept für den Stadtbezirk Kalk
zu entwickeln und bis spätestens Ende 2014 den zuständigen Gremien zur Beratung
und Beschlussfassung vorzulegen. In dem Konzept soll dargestellt werden, durch
welche Maßnahmen der kurz-, mittel- und langfristig bestehende Bedarf an
Schülerplätzen im Stadtbezirk Kalk gedeckt werden kann. Dabei ist sowohl der
Primar- wie auch der Sekundarbereich zu betrachten. Im Einzelnen wird die
Verwaltung gebeten zu untersuchen:
·
wo an
bestehenden Schulen die Möglichkeit besteht, durch Erhöhung der Zügigkeit
zusätzliche Plätze zu schaffen und darzustellen welche baulichen Maßnahmen
dafür erforderlich sind;
·
in
welchen Stadtteilen Schulen, insbesondere Grundschulen, neu errichtet werden
müssen.
5.
Der
Beschluss ist dem Ausschuss für Schule und Weiterbildung und dem Bauausschuss
zur Kenntnis zu geben.
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich gegen die Stimme des Bezirksvertreters Fischer (Die Linke.) zugestimmt.