Nachtrag: 20.03.2018
Sitzung: 20.03.2018 Rat/0038/2018
Beschluss: ungeändert beschlossen
Vorlage: AN/0438/2018
II. Änderungsantrag der Fraktionen SPD, CDU,
Bündnis90/Die Grünen, FDP und der Gruppe BUNT
Beschluss:
Der Rat der Stadt Köln
fordert die Bundesregierung und die Landesregierung NRW auf, kurzfristig
Maßnahmen zu ergreifen, um dem Fachkräftemangel im Bereich der Erzieherinnen
und Erzieher und in den Pflegeberufen entgegenzuwirken.
Die Bundesregierung
wird aufgefordert darauf hinzuwirken, dass beabsichtigte Maßnahmen zur Pflege -
insbesondere die „Konzertierte Aktion Pflege“ - zeitnah auf den Weg gebracht
werden:
1. Die Rahmenbedingungen für die
Fachkräfte im Sozial- und Erziehungsdienst sowie für den Alten- und
Krankenpflegebereich und die Systeme Pflege und Erziehung sollen durch
verbesserte Arbeitsbedingungen und Bezahlung bereits in 2018 deutlich
verbessert werden.
2. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für
eine moderne Ausbildung und Qualifizierung der Fachkräfte im Erziehungs- und
Pflegebereich sollen zeitnah verbessert wer-den. Parallel dazu soll in diesem
Jahr eine Ausbildungsoffensive, Anreize für eine bessere Rückkehr von Teil- in
Vollzeit, ein Wiedereinstiegsprogramm sowie Weiter-qualifizierung von
PflegehelferInnen zu Pflegefachkräften auf den Weg gebracht wer-den.
3. Eine Neubewertung der Bemessung des
Personalbedarfs in Pflegeeinrichtungen muss kurzfristig durchgeführt werden.
Hierzu gehört in einem ersten Schritt auch die Umsetzung des vorgesehenen
Sofortprogramms zur Schaffung von 8.000 neuen Fachkraftstellen im Zusammenhang
mit der medizinischen Behandlungspflege in Pflegeeinrichtungen. Darüber bedarf
es auch Verbesserungen im Personalbereich für den Leistungsbereich des SGB XI.
Die Landesregierung
wird aufgefordert darauf hinzuwirken,
• dass die Ausbildungskapazitäten für
den Beruf des Erziehers/der Erzieherin sowie für den Beruf der Pflegefachkraft
in der Alten - und/oder Krankenpflege landesweit deutlich erhöht werden, um so
die Ausbildungsqualität und die Ausbildungskapazitäten dem aktuellen wie auch
zukünftigen Bedarf anzupassen.
• dass für die Ausbildung zum Beruf des
Erziehers/der Erzieherin duale Ausbildungsmöglichkeiten stärker in den Fokus zu
rücken sind.
• die Assistenzausbildung in der Pflege
zu stärken und weiterzuentwickeln.
• Maßnahmen zu prüfen, wie die
Fachseminare für Altenpflege und Krankenpflegeschulen im Rahmen der
Pflegeberufe-Reform vergleichbare Chancen im Wettbewerb um Auszubildende und
Lehrkräfte erlangen können und wie die Rahmenbedingungen für die
Ausbildungsträger attraktiv gehalten werden können.
• die bisherige Refinanzierung der
Systeme dem steigenden Bedarf anzupassen und auch die Vergütung der Lehrkräfte
wettbewerbsorientiert zu gestalten, um mehr Aus-bildungskapazitäten durch
Fachschulen in freigemeinnütziger Trägerschaft zu schaffen.
• kurzfristig eine
geschlechterspezifische Imagekampagne zur Sensibilisierung von Fachkräften für
den Beruf des Erziehers/der Erzieherin sowie für den Beruf der Pflegefachkraft
in der Alten - und/oder Krankenpflege zu erarbeiten.
Die Kommunale
Konferenz Alter und Pflege soll sich mit dem Thema befassen und Vor-schläge
erarbeiten, wie die Stadt Köln dazu beitragen kann, dass in Köln das Interesse
für eine Tätigkeit in Pflegeberufen und in der Ausbildung von Pflegekräften
verstärkt werden kann.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig
bei Stimmenthaltung der Fraktion Die Linke., der AfD-Fraktion und der Gruppe
pro Köln zugestimmt.