I. Beschluss über den Änderungsantrag
AN/1831/2021:
In den vergangenen Jahren
ist der gefühlte Rassismus in Porz erheblich angestiegen. Es entstand bei den Menschen
mit Migrationshintergrundoft der Eindruck, dass ein rassistisches Profiling bei
Polizei, Ordnungsdienst, Behörden und Zivilgesellschaft im Vormarsch ist.
Die jüngsten Wahlen zeigen
ein Bild, dass Menschen mit Migrationshintergrund weniger ihre Wahlrechte ausüben.
Damit verlieren sie immer mehr an Einflussmöglichkeiten in der Politik und den
Behörden.
Die Porzer
Bezirksvertretung erklärt deshalb die Aufklärung über und das Engagement gegen
jede Form von Rassismus zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit in der neuen
Wahlperiode.
Gemeinsam möchten wir einen
spürbaren Beitrag dazu leisten, dass sich alle Einwohner*innen unseres Stadtbezirks
in gleichem Maße an politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen
beteiligen können.
In Porz sollen sich alle
hier lebenden wohl fühlen. Selbstkritisch müssen wir erkennen, dass auch der
Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund unter den Porzer Bezirksvertreter*innen
deutlich niedriger ist als unter der
Porzer Gesamtbevölkerung.
Daraus ergibt sich für uns
eine besondere Verantwortung, nicht vertretene Perspektiven und Positionen einzuholen
und zu berücksichtigen.
Wir setzen uns für die
beginnende Wahlperiode folgende konkrete Ziele:
- Thematisierung aktueller
rassistischer Vorfälle und extremer Strukturen in unserem Stadtbezirk in der Bezirksvertretung
- Förderung der
Sensibilität von Politik und Verwaltung für rassistische Denkmuster und
Strukturen
- Kritische
Auseinandersetzung mit der bestehenden lokalen Erinnerungskultur an die Zeiten
des deutschen Kolonialismus, des Ersten Weltkriegs und des Nationalsozialismus
-Unterstützung
eines Festival gegen Rassismus, Ausgrenzung von Minderheiten und Intolleranz
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich
mit den Stimmen der Fraktionen CDU und Bündnis 90/Die Grünen, der Stimme von
Frau Bastian (FDP), gegen die Stimmen der SPD-Fraktion, der Stimme der Fraktion
DIE LINKE/Die PARTEI und der Stimme von Herrn Krasson (AfD) zugestimmt.
II. Beschluss über den Antrag AN/0425/2021:
Die Porzer Bezirksvertretung
erklärt deshalb die Aufklärung über und das Engagement gegen jede Form von
Rassismus zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit in der neuen Wahlperiode.
Vorausschauend wird die Bezirksvertretung Porz auch jeder weiteren Form von
politischem Extremismus und Antisemitismus, sowie weiteren extremistischen,
gewaltverherrlichenden, sexistischem und antidemokratischen Gedanken Einhalt
gebieten. Wir dürfen nicht zulassen, dass im AZ und AZ nahe Parteien und
Organisationen die Vorherrschaft über Meinung und Meinungsmache haben dürfen.
Wir fordern daher, dass sich die Bezirksvertretung Porz gegen jede Form von
politischem und religiösem Extremismus stellt und klar Stimme für Demokratie
und Rechtsstaat erhebt. Gemeinsam möchten wir einen spürbaren Beitrag dazu
leisten, dass sich alle Einwohner*innen unseres Stadtbezirks in gleichem Maße
an politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen beteiligen können.
Dazu gehört eine
schonungslose Debatte gegenüber jeder Form von extremistischem,
antidemokratischem, antisemitischem, gewaltverherrlichendem und sexistischem
Gedankengut. Auch politischer Extremismus, also links – und rechts, sollte in
der Bezirksvertretung Porz keine Rolle spielen dürfen. Selbstkritisch müssen
wir erkennen, dass auch der Anteil an Menschen mit Rassismuserfahrungen unter
den Porzer Bezirksvertreter*innen deutlich niedriger ist als unter der Porzer
Gesamtbevölkerung. Einzig der Vertreter der AfD wird regelmäßig durch Linksextremisten
an Infoständen bedrängt. Exemplarisch führen wir die Infostände zur
Kommunalwahl 2020 an, wo Vertreter*innen und Unterstützer*innen der AfD
systematisch eingekesselt worden sind. Das verurteilt die Bezirksvertretung
Porz und fordert einen inhaltlichen Diskurs ohne Gewalt. Wir setzen uns für die
beginnende Wahlperiode folgende konkrete Ziele: - Thematisierung aktueller
rassistischer, rechtsextremer, linksextremer, salafistischer und religiös
extremistischer Vorfälle und extrem rechter, extrem linker und extrem
religiöser Strukturen in unserem Stadtbezirk, in der Bezirksvertretung. Dazu
einen jährlichen Bericht über extremistische, gewaltverherrlichende,
sexistische und antidemokratische Organisationen und Aktionen als Mitteilung
der Verwaltung an die Bezirksvertrer*innen. - Förderung der Sensibilität von
Politik und Verwaltung für rassistische, rechtsextreme, linksextreme,
salafistische, poltisch- extremistische, antidemokratische,
gewaltverherrlichende, frauenfeindliche und antisemitische Denkmuster und
Strukturen. - Kritische Auseinandersetzung mit der bestehenden lokalen
Erinnerungskultur an die Zeiten des deutschen Kolonialismus, des Ersten
Weltkrieges und des Nationalsozialismus. Zusätzlich wünschen wir uns eine
kritische Auseinandersetzung mit sozialistischen Systemen. Dazu wird mit
bezirksorientierten Mitteln zum 40- jährigen Gedenken (13.12.2021) an die
Ausrufung des Kriegsrechtes in Polen in der Kölner Partnerstadt Katowice ein
Kranz niedergelegt. - Unterstützung zivilgesellschaftlichen Engagements gegen
Rassismus, Rechtsextremismus, Linksextremismus, Antisemitismus und Sexismus im
Stadtbezirk Porz mit bezirksorientierten Mitteln. - Entwicklung einer neuen
gemeinsamen Haltung aller demokratischen Parteien in der Bezirksvertretung
gegen die extreme Rechte, die extreme Linke, Salafismus und religiösen
Extremismus. Außerdem verurteilt die Bezirksvertretung Porz jede Form von
Antisemitismus, Sexismus, Gewaltverherrlichung und antidemokratischen
Strukturen. - Etablierung eines jährlichen Festivals mit Livebands gegen jeden
Extremismus unter dem Motto „Bunt in Porz – Farbenlehre ohne Ränder“.
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich gegen die Stimme
von Herrn Krasson (AfD) abgelehnt.
III. Beschluss
über den Antrag AN/1433/2020:
In der vergangenen
Wahlperiode ist die Porzer Bezirksvertretung zweimal zu landes- und
bundesweiter Aufmerksamkeit gelangt: Die Wahl eines neuen Bezirksbürgermeisters
mit den Stimmen der Rechtsextremen 2014 rief einen regionalen und
überregionalen Sturm der Entrüstung hervor. Parteiübergreifend und in weiten
Teilen der Stadtgesellschaft wurde die Wahl als Wort- und Tabubruch empfunden.
Für viele Bürger*innen unseres Stadtbezirks, darunter insbesondere Bürger*innen
mit eigenen Rassismuserfahrungen, bedeutete diese Wahl einen Vertrauensverlust
in die Porzer Politik. Dass die Proteste wirkungslos verhallten, hat unter
Betroffenen ein Gefühl der Machtlosigkeit ausgelöst. Im Dezember 2019 wurde ein
20-Jähriger am Rheinufer nach eigenen Angaben von einem Porzer Bezirksvertreter
rassistisch beleidigt und anschließend angeschossen. Anfang 2020 trendete ein
Hashtag, der aus Gründen hier nicht veröffentlicht werden darf, bundesweit auf
Twitter. Die mutmaßliche Tat, aber auch der vergleichsweise schonende Umgang
der Polizei und Öffentlichkeit mit dem mutmaßlichen Täter, lösten eine
Kontroverse aus. Es entstand der Eindruck, dass Jugendliche mit
Migrationshintergrund und Rentner ohne Migrationshintergrund in Porz nicht nach
den gleichen rechtsstaatlichen Prinzipien behandelt werden.
Beide Fälle belegen in jedem
Falle eines: Es gibt ein ernstzunehmendes Problem mit Rassismus in unserem
Stadtbezirk und es beschränkt sich nicht auf den äußeren rechten Rand des
politischen Spektrums. Die Porzer Bezirksvertretung erklärt deshalb die
Aufklärung über und das Engagement gegen jede Form von Rassismus zu einem
Schwerpunkt ihrer Arbeit in der neuen Wahlperiode. Gemeinsam möchten wir einen
spürbaren Beitrag dazu leisten, dass sich alle Einwohner*innen unseres
Stadtbezirks in gleichem Maße an politischen und gesellschaftlichen
Auseinandersetzungen beteiligen können. Es ist erschreckend, dass die
Wahlbeteiligung in Porzer Stadtteilen mit besonders hohem Anteil an Menschen
mit Betroffenheit von Rassismus besonders niedrig ist und in Porzer Stadtteilen
mit besonders niedrigem Anteil an Menschen mit Betroffenheit von Rassismus
besonders hoch. Selbstkritisch müssen wir erkennen, dass auch der Anteil an
Menschen mit Rassismuserfahrungen unter den Porzer Bezirksvertreter*innen
deutlich niedriger ist als unter der Porzer Gesamtbevölkerung. Daraus ergibt
sich für uns eine besondere Verantwortung, nicht vertretene Perspektiven und
Positionen einzuholen und zu berücksichtigen. Wir setzen uns für die beginnende
Wahlperiode folgende konkrete Ziele:
- Thematisierung aktueller
rassistischer Vorfälle und extrem rechter Strukturen in unserem Stadtbezirk in
der Bezirksvertretung
- Förderung der Sensibilität
von Politik und Verwaltung für rassistische Denkmuster und Strukturen
- Kritische Auseinandersetzung
mit der bestehenden lokalen Erinnerungskultur an die Zeiten des deutschen
Kolonialismus, des Ersten Weltkriegs und des Nationalsozialismus
- Unterstützung
zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rassismus im Stadtbezirk Porz mit
bezirksorientierten Mitteln
- Entwicklung einer neuen
gemeinsamen Haltung aller demokratischen Parteien in der Bezirksvertretung
gegen die extreme Rechte
- Etablierung eines
jährlichen Festivals mit Livebands gegen Rechtsextreme
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich
mit den Stimmen der Fraktionen CDU und Bündnis 90/Die Grünen, der Stimme von
Herrn Krasson (AfD), der Stimme von Frau Bastian (FDP), gegen die Stimmen der
SPD-Fraktion und der Stimme der Fraktion DIE LINKE/Die PARTEI und abgelehnt.