Herr Drechsler, KVB AG, stellt die Mitteilung zum Qualitätsbericht der KVB gemäß öffentlichem Dienstleistungsauftrag vor.
Der Qualitätsbericht werde seit 2021 in der vorliegenden
Form erstellt. Es sei in
diesem Jahr praktisch erst der zweite Bericht. Man könne somit überhaupt
erstmalig Veränderungen positiver oder negativer Art erkennen. Ergänzen müsse
man dennoch, dass das Jahr 2020 sicherlich kein ganz normales Jahr war mit
Hinblick auf den Beginn von Corona und damit mit den Lockdowns, die verkehrlich
gesehen extrem von allem bisherigen abweichen. Die Fahrgastzahlen seien
eingebrochen, der motorisierte Individualverkehr sei massiv runtergegangen.
Das habe im Jahr 2020 bessere Werte beschert mit Blick auf
Pünktlichkeit und
Leistungserfüllungsquote. Seitdem seien schon viele Fahrgäste wieder
zurückgekommen, dies aber noch lange nicht auf dem Niveau von vor Corona.
Herr Drechsler nimmt Stellung zu den in der letzten Sitzung gestellten Fragen:
Warum die Pünktlichkeit ausgerechnet bei den Linien hier im Bezirk so schlecht sei, dies betreffe die Linien 18, 13 und 4. Die Linien 18 und 13 hätten sich in der Tat von 2020 auf 21 am meisten verschlechtert. Die KVB habe schon mal darüber berichtet, dass gerade im Hochflurbereich ein Mangel Fahrzeugen vorläge. Es habe verschiedenste Probleme bei der Instandhaltung wegen fehlender Lieferung von Ersatzteilen gegeben, die neue Serie sei deutlich verspätet ausgeliefert worden, zudem seien beim Hochwasser im letzten Jahr dann nochmal zwei Fahrzeuge verloren gegangen, die sich nicht mehr instand setzen ließen.
Zusätzlich gebe es technische Umbauprogramme wo man sich zukunftsfähig aufstelle, Fahrzeuge aber zwischenzeitlich außer Betrieb genommen werden müssten Dies habe die Konsequenz, auf einigen Linien weniger Fahrzeuge einzusetzen und das betreffe genau diese drei eben Genannten.
Es sei praktisch jeweils mit einem Fahrzeug weniger der Linienbetrieb geführt worden, was dann dazu führe, dass an den Endstellen weniger Wendezeit und damit auch weniger Verspätungsausgleich vorhanden sei. Es sei nun die Auslieferung der neuen Fahrzeuge erfolgt, die man auch schon im Bezirk fahren sehen könne. Dies führe dazu, dass langsam eine Entspannung erkennbar sei. Ab dem Fahrplanwechsel verbessere sich dies im Dezember auf den Linien 13 und 18, da diese die meisten Verschlechterungen hatten. Ab Ostern werde dann auch die Linie 4 wieder mit der ursprünglichen Anzahl Züge verkehren, damit werde die Wendezeit wieder auf das normale Maß ansteigen.
Frau Hane-Knoll (Fraktion DIE LINKE) möchte wissen, ob die KVB Busspuren plane, um die Pünktlichkeit zu erhöhen.
Herr Drechsler antwortet, dass sich die KVB damit beschäftige. Es müssten jedoch auch andere Verkehrsteilnehmer dabei berücksichtigt werden, grundsätzlich habe die KVB aber ein hohes Interesse daran. Letztlich müsse dies die Verwaltung entscheiden.
Ergänzend fragt Frau Hane-Knoll, wie die Einflussmöglichkeiten der KVB auf die Verwaltung seien. Herr Bezirksbürgermeister Fuchs erläutert, dass der Rat die KVB beauftrage.
Herr Drechsler führt aus, dass die KVB Vorschläge an die Verwaltung mache, die Entscheidung läge dort.
Frau Wienholz (CDU-Fraktion) möchte zur Pünktlichkeit wissen, ob nachts eine Zentrale besetzt sei, die die Abläufe und Verspätungen verschiedener Linien nachvollziehe. Als konkretes Beispiel nennt sie, dass sie nachts an der Vischeringstraße gestanden habe, weil die 18 nicht kam. Die Linie 3 sei allerdings durchgehend gefahren. Aus ihrer Sicht hätte die 3 auf der Streckenführung der 18 weiterfahren sollen, damit die große Anzahl Wartender hätte transportiert werden können.
Herr Drechsler informiert, dass es eine Leitstelle gebe, die die Verkehrslagen erkenne, zusätzlich seien die Haltestellen per Video sichtbar. Der Vorschlag sei sicherlich umsetzbar, zudem könnten weitere Züge eingesetzt werden. Die Leitstelle entscheide hier, müsse dabei aber hinsichtlich der Auswirkungen auf eine solche Entscheidung ebenso die Gesamtsituation stadtweit in dem Augenblick betrachten.
Herr Altefrohne (Die PARTEI) bittet zu den Anzeigetafeln um Sachstandsbericht.
Herr Drechsler erklärt, dass es bei der Inbetriebnahme zu Verzögerungen gekommen sei und die Fertigstellung später erfolgte. In Mülheim seien nun, mit Ausnahme der Haltestelle Schlebusch, alle Anlagen neu installiert. In Schlebusch laufe der Umbau. Es habe dabei eine große Anzahl an Vandalismus gegeben, stadtweit seien bereits 23 Scheiben zerstört worden, im Stadtbezirk Mülheim vier. Der Lieferant könne aufgrund von Zulieferproblemen die Scheiben nicht liefern.
Hinsichtlich der Zuverlässigkeit habe es Softwareprobleme gegeben, gerade sei man dabei eine neue Software zu testen, danach solle sich eine deutlich höhere Zuverlässigkeit ergeben.
Herr Tücks (Einzelmandatsträger FDP) schildert zur Linie 13, dass es oft der Fall sei, das unmittelbar nacheinander zwei Bahnen kämen und danach lange keine, hierzu möchte er die Ursachen wissen.
Herr Drechsler habe dies nicht genau vor Augen, dass dies regelmäßig vorkomme. Zusammenhängen könne dies mit verkürzten Wendezeiten aufgrund der fehlenden Bahnen. Er hoffe auf Verbesserung ab Dezember, wenn sich die Wendezeiten erhöhten.
Frau Brandt, Seniorenvertreterin, stelle bei Bussen der Linien 150 und 151 fest und habe dies öfter schon gehört, dass manche Busse wegfahren, obwohl Passanten sichtbar diesen noch erreichen wollten. Mancherorts fahre dieser auch zu früh ab. Besonders am Bahnhof Mülheim und der GAG Siedlung in Buchheim sei dies zu beobachten.
Herr Drechsler schildert, dass dies nicht vorgesehen sei, das Personal werde anders geschult. Er werde die Information mitnehmen. Er weise daraufhin, dass dies auch im Einzelfall gemeldet werden solle.
Frau Hilleke (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) bittet um Informationen, warum Barrierefreiheit weder im Testkundenverfahren noch im Kundenbarometer eine Kategorie sei, die angefragt würde. Sie möchte wissen, welchen Stellenwert Barrierefreiheit habe.
Herr Drechsler erläutert, dass die Barrierefreiheit ein Zusammenspiel aus Infrastruktur und Fahrzeugen sei. Die Infrastruktur stelle die Stadt Köln zur Verfügung, diese liege somit nicht in der Hand der KVB.
Im Qualitätsbericht gehe es um die Aufgabenerfüllung der KVB gemäß Auftrag der Stadt, so dass sich dies vermutlich dort nicht abbilde.
Zu Aufzüge und Rolltreppen rund um den Wiener Platz möchte Frau Hilleke gerne eine Aufstellung über die tatsächlichen Ausfallzeiten bekommen, unabhängig davon, ob diese aufgrund Vandalismus oder aufgrund technischer Ausfälle nicht zur Verfügung stehen.
Herr Drechsler nimmt dies mit und sagt eine Beantwortung zu.
Frau Wienholz fragt nach, ob eine Prüfung erfolgt sei, das Material der Anzeigentafeln zu ändern, dies sei offenbar sehr anfällig. Die Steine würden aus dem Gleisbett genommen und gegen die Glasscheiben der Anzeigetafeln geworfen. Herr Drechsler wisse nicht, inwieweit die Bruchsicherheit noch verbesserungsfähig sei, er werde dies weitergeben.
Herr Tücks weist auf privat installierte Gabionen an der Haltestelle Wichheimer Straße hin, hier habe er Sicherheitsbedenken, da die Steine aus den Gabionen entfernt würden und dann im Gleisbett liegen.
Er möchte wissen, wie die Erfahrungen mit den neuen
Hochflurwagen seien. Außerdem fragt er an, wann mit der Renovierung und
gegebenenfalls Sanierung der U-Bahnstationen im Stadtbezirk Mülheim zu rechnen
sei.
Herr Bezirksbürgermeister Fuchs ergänzt, dass es hierzu vor langer Zeit
Beschlüsse gegeben habe.
Herr Drechsler erläutert, dass es bei den neuen Fahrzeugen Verzögerungen bei den Auslieferungen gegeben habe. Es habe dementsprechend gedauert, bis diese sich im stabilen Betrieb bewegen, nach und nach verlaufe dies nun sehr positiv. Die Renovierung Bahnhof Wiener Platz seien ihm nicht bekannt. Herr Drechsler führt aus, dass sich die Zuständigkeiten zwischen Stadt und KVB aufteilen. Er schlage einem Ortstermin gemeinsam mit der Verwaltung und der Bezirksvertretung vor, um die verschiedenen Zuständigkeiten der einzelnen Abschnitte zu erläutern.
Herr Hengstenberg (Einzelmandatsträger AfD) bittet um Information, welche Akzeptanz die KVB-Leihfahrräder haben.
Herr Drechsler berichtet, dass die Akzeptanz und Nutzung sehr gut sei und hohe Zuwachsraten habe. Dies habe auch zu einer Ausweitung auf die Außenbezirke geführt. Auch im Stadtbezirk Mülheim seien schon viele Stationen entstanden, in der zweiten Ausbaustufe kämen noch einmal einige dazu.
Frau Hane-Knoll weist daraufhin, dass Fahrgäste mit eigenen Fahrrädern nur eingeschränkt Busse und Bahnen nutzen könnten, da es an Platz fehle, oft seien die Plätze für Fahrräder auch durch andere Fahrgäste besetzt. Sie möchte wissen, ob hier über Verbesserungen nachgedacht werde, um die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern zu erhöhen.
Herr Drechsler schränkt hierzu ein, dass das Fahrradleihsystem eigentlich auch ein Instrument dafür sein solle, dass weniger Fahrräder mit in die Busse und Bahnen mitgenommen würden, da die Kapazitäten nicht ausreichten. Insofern wolle man mit diesem Angebot insbesondere die Platzkapazitäten für Fahrgäste ohne Fahrrad erhöhen. Die Mitnahme sei grundsätzlich erlaubt, es gebe allerdings den Hinweis, sofern ausreichend Platz vorhanden sei. Die KVB hoffe daher um weiteren Zuwachs der Nutzung der KVB-Leihräder.
Herr Seldschopf (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) greift die Thematik auf, dass zwei Bahnen nach dem Hochwasser im vergangenen Jahr nicht mehr nutzbar seien und fragt, ob Vorkehrungen getroffen wurden, dass so etwas nicht nochmal vorkommt.
Herr Drechsler wisse grundsätzlich, dass sich Verwaltung und KVB mit der Thematik beschäftigen, könne jedoch nicht detailliert über den Stand berichten. Weitere Informationen werde er nachreichen.
Herr Krüger (CDU-Fraktion) beanstandet im Zusammenhang mit dem Klimaschutz, dass die KVB-Bahnen einen hohen Energiebedarf bei den Klimaanlagen erzeugten. Durch das häufige Öffnen der Türen mache das wenig Sinn. Zudem habe er gehört, dass zukünftig sowieso nur drei Grad Differenz zur Außentemperatur eingestellt werden solle. Die Stadt Köln habe 2019 den Klimanotstand ausgerufen, insofern frage er, ob zukünftig an Klimaanlagen festgehalten werden solle, anstatt Fenster einzubauen, die geöffnet werden könnten.
Herr Drechsler stellt dar, dass bei den Fahrgästen ein großer Wunsch bestehe, das die Fahrzeuge über Klimaanlagen bzw. Kühlanlagen verfügten. Vielfach würde die KVB kritisiert, dass die vorhandenen Kühlanlagen noch zu wenig seien. Darüber hinaus halte dies gerade in den warmen und heißen Sommermonaten die Attraktivität des ÖPNV hoch. Letztendlich müsse die Politik entscheiden, bislang sei der Auftrag alle neuen Fahrzeuge mit Kühlanlagen auszustatten.
Herr Bezirksbürgermeister schlägt abschließend vor, zukünftig einen regelmäßigeren Austausch mit der KVB zu vereinbaren, zudem halte er ein zeitnahes Fachgespräch für sinnvoll.
Die Bezirksvertretung Mülheim nimmt die Mitteilung zur Kenntnis.