Beschluss: zur weiteren Bearbeitung in die Verwaltung überwiesen

Das Dezernat für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften und das Amt für
Liegenschaften, Vermessung und Kataster sind zur Aktuellen Stunde eingeladen
worden.

 

Am Freitag, 04.06.2023 wurde eine schriftliche Stellungnahme angekündigt.
Die Stellungnahme liegt seit dem 05.06.2023 als Tischvorlage vor.

 

Herr Kiefer schildert seitens des Fachamtes die aktuelle Situation und beantwortet Fragen der Politik beantwortet.

 

Stellungnahme der SPD-Fraktion in der BV Rodenkirchen zur derzeitigen
Situation am Großmarkt in Köln-Raderthal

„Nach der Markterkundung ist klar: einen Investor für das Gelände eines neuen Frischezentrums in Marsdorf findet die Stadt nicht. Welche Folgen hat das für die Kölner Strategie zu Großmarkt und Frischezentrum?

Für die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Rodenkirchen ist klar, dass die Stadt als Betreiber des Frischezentrums gefragt ist. Sie selbst muss das Frischezentrum betreiben und den Händlern vor Ort schnellstens Planungssicherheit bieten. Die bisherige Planung, den Großmarkt Ende 2025 umzuziehen ist, nicht mehr realistisch.

Das Frischezentrum muss dabei als Teil einer nachhaltigen Ernährungsstrategie für die Stadt Köln verstanden werden. Wenn Händler in Köln ihre Waren aus der regionalen Umgebung beziehen sollen, ist es unverzichtbar, dass sie dafür einen regionalen Umschlagplatz haben. Gleiches gilt für Kitas, Mensen, Krankenhäuser und Betriebskantinen. Entsprechend hat der Ernährungsrat 2019 in seiner Ernährungsstrategie ein Frischzentrum für eine kommunale Ernährungswende hin zu mehr regionalen Lebensmitteln und klimaneutraler Logistik gefordert. Und so hat es auch der Rat der Stadt Köln zur Leitlinie seiner Ernährungspolitik erklärt. Es wird Zeit, dem Taten folgen zu lassen.

Zugleich ist der Großmarkt Arbeitgeber für circa 2000 Menschen.

2000 Menschen, deren Arbeitsplätze an dem Fortbestehen von Großmarkt bzw. Frischezentrum hängen. Diese Arbeitsplätze können nur gesichert werden, wenn die knapp 160 Händler des Großmarktes Planungssicherheit erhalten.

Darum fordert die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Rodenkirchen, dass die Verwaltung der Stadt Köln sich dazu bekennt, das geplante Frischezentrum selbst zu betreiben und zugleich Planungssicherheit für die Händler des jetzigen Großmarktes bietet. Dafür muss die Planung des Umzugs schnellstens angepasst werden; der Weiterbetrieb des Großmarktes ist unumgänglich, bis es einen neuen Ratsbeschluss zur konkreten Umsetzung gibt. Den ansässigen Unternehmen muss eine Pachtverlängerung bis zum Umzug garantiert werden. Die Auswirkungen auf die Umsetzung der Parkstadt Süd müssen der Öffentlichkeit dargestellt werden.

Die bisherige Hinhaltetaktik ist gescheitert und es wird Zeit, sich der Realität zu stellen.“

Stellungnahme der FDP-Fraktion in der BV Rodenkirchen zur derzeitigen Situation am Großmarkt in Köln-Raderthal

„Der Großmarkt in Köln-Raderberg stellt seit Jahrzehnten für Köln das Lebensmittelversorgungszentrum dar, welches unabhängig von Großkonzernen agiert. So werden dort auf einer Fläche von rund 238.000 qm bei einem Umsatzvolumen von rund 400 Mio. Euro alljährlich etwa 300.000 Tonnen Waren umgeschlagen. Dabei bildet der Großmarkt in seiner bekannten Form eine wirtschaftliche und organisatorische Einheit.

 

In den dort über 120 ansässigen Unternehmen arbeiten dort direkt und mittelbar über 2000 Menschen.  

 

Neben der Versorgung von Gewerbetreibenden und Großverbrauchern, wie z.B. Krankenhäusern und Altenheimen) stellt der Großmarkt die Versorgung von den 66 in Köln beheimateten Wochenmärkten mit frischen Obst und Gemüse von regional beheimateten Anbietern dar. 

 

Nach einem nach wie vor gültigen Beschluss des Rates der Stadt Köln aus Mai 2021 soll unter einer örtlichen Verlagerung des Großmarktes spätestens zum 31.12.2025 das jetzige Gelände des Großmarktes als Teil des Bauvorhabens "Parkstadt Süd" komplett neu entwickelt werden. Hierbei soll der Großmarkt unter einer Verkleinerung seiner Fläche auf etwa 160.000 qm den Standort Köln-Marsdorf als „Frischezentrum Marsdorf“ verortet werden. 

Nach einer nunmehr abgeschlossenen Markterkundung steht jedoch nunmehr fest, dass sich für den Bau und den Betrieb eines Großmarktes an einem neuen Standort kein Investor gefunden hat. Als Hauptgrund für diese fehlende Investitionsbereitschaft ist u.a. die zu geringe Marktfläche nebst weiteren Vergabekriterien zur Umsetzung. Folglich besteht 30 Monate vor der geplanten Aufgabe des bisherigen Standorts des Großmarkts weder eine konkrete räumliche Planung über die sechs denkbaren Varianten, noch ein Investor oder ein konkretes Betriebskonzept. 

In der Folge werden die am Standort des Großmarkts tätigen Unternehmen und Händler alternativlos in eine ungewisse Zukunft vertrieben. Eine Fortführungsprognose über den 31.12.2025 hinaus gibt es Stand heute nicht. Dies hat zur Folge, dass Kredite für notwendig zu tätigende Investitionen doch nur noch unter Schwierigkeiten erlangt werden können. 

Vor diesem Hintergrund möge die Verwaltung einerseits die ihr noch möglichen Wege darstellen, um den ihr durch den Ratsbeschluss vorgegebenen Zeitplan im Interesse aller Beteiligten noch bewerkstelligen zu können. Vorrangig hierzu wird der Rat der Stadt Köln zur Meidung eines ersatzlosen Wegfalls des Großmarktes ersucht, die Institution eines Kölner Großmarktes nachhaltig zu erhalten und diesen unter Verlängerung seiner Betriebszeit bis zum Vorhandensein eines tatsächlich umgesetzten und eingerichteten Ersatzstandortes an seinem bisherigen Standort in Köln-Raderberg zu belassen.“

 

Beschluss:

 

 

Die Bezirksvertretung Rodenkirchen beschließt:

 

„Die zuständigen Fachausschüsse werden zur Meidung eines ersatzlosen Wegfalls des Großmarktes aufgerufen, die Institution eines Kölner Frischemarkts nachhaltig zu erhalten und diesen bis zum Vorhandensein eines tatsächlich umgesetzten und eingerichteten Ersatzstandortes an seinem bisherigen Standort in Köln-Raderberg zu belassen.“

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig zugestimmt.

(nicht anwesend: Frau Becker, Dr. Klusemann, Herr Kau)