Frau Küpper, Dezernat IV - - Integrierte
Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung - erläutert, dass der Statusbericht
immer Ende August, also zum Ende des „Kita
Jahres“ erscheine. Dieser beschreibe/ bilde den aktuellen Status der
Kindertagesstätten in Köln ab und umfasse die Kindertagespflegen und
Kindertagesstätten.
Darüber hinaus stelle der Bericht die Versorgungsquoten der
Kindertagesbetreuung, die Kinderzahlen (auch in der Entwicklung der
Bevölkerungsprognose) und die geplanten Kindertagesstätten für das dargestellte
Kindertagesstätten-Jahr dar.
Weiterhin führt sie aus, dass die Stadt Köln
eine langfristige Ausbauplanung durchführe, in welcher folgende Faktoren berücksichtigt
würden:
-
Vorhandene Plätze in der Kindertagespflege und in
den Kindertagesstätten sowie die Kinderzahlen anhand der Bevölkerungsprognose
-
Geplante Kitas und Sondierungen
Frau Küpper erklärt außerdem, dass die
Bevölkerungsprognose vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik (Amt 15)
erstellt werde und der Statusbericht darauf Bezug nehme.
Anschließend geht sie auf die Fragen ein, die
vorab durch die Bezirksvertretung Mülheim eingereicht wurden:
1. Ausführung zur skandalös
niedrigen Versorgungsquote in Stammheim:
Frau Küpper gibt
an, dass das Problem der niedrigen Versorgungsquote in Stammheim der Verwaltung
bekannt sei. Bei der Lösung dieses Problems wolle man gezielte Impulse setzen.
Aus diesem Grund werde derzeit versucht in Bezirken, in denen
wenig Kindertagespflege vorherrsche, Anreize zu schaffen. Der Stadtbezirk
Mülheim werde auf jeden Fall in den Fokus genommen und solle in diesen
Förderprogrammen berücksichtigt werden.
2. Ausführungen zur
Kinderzahlenentwicklungsprognose
Hier verweist
Frau Küpper auf die Bevölkerungsprognose der Stadt Köln, da diese auf den Daten
des Amtes für Statistik basiert.
Informationen vom Amt für Statistik:
„Betrachtet man die Entwicklung des
Stadtbezirks Mülheim, so wird deutlich, dass zwischen 2025 und 2029 die
Gesamtbevölkerungszahl vor allem durch neue Wohngebiete ansteigen wird. In
diesem Zeitraum werden große Wohnbauprojekte wie das Deutz Areal, das Quartier
Schlebuscher Weg oder das Euroforum Nord fertiggestellt und bezogen. Zum
Zeitpunkt der Berechnung der Prognose im Juni 2022 waren Projekte dieser
Größenordnung ab 2030 nicht weiter vorgesehen.
Aufgrund der Annahmen zur zukünftigen
Bevölkerungsentwicklung im Stadtbezirk (basierend auf der vergangenen
Entwicklung im Referenzzeitraum 2012 bis 2021) sinkt die Gesamtbevölkerung ab
dem Jahr 2030 durch mehr Fort- als Zuzüge.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei den
Kindern wider. Ein Altersjahrgang verschiebt sich nicht im exakt gleichen
Umfang im folgenden Jahr in den nächsthöheren Altersjahrgang. Die angenommenen
Zu- und Fortzüge (sehr selten auch Sterbefälle) werden in der Prognose mit
dieser Zahl verrechnet.
Die hier zugrunde liegende Auswertung nach
Altersjahren bezieht sich zudem auf die so genannte Basisvariante der
Vorausberechnung. Insgesamt wurden neun Varianten berechnet, die in ihrer
Tendenz für Mülheim jeweils in die gleiche Richtung weisen. Dennoch
verdeutlichen sie, dass es einen Korridor gibt, in dem sich die Bevölkerung
entwickeln wird.“
3. Warum gibt
es keine Veränderungen in den Tabellen 5.10.2 und 5.10.3, wo in diesem Zeitraum
doch neue Kitas an den Start gehen sollen?
Frau Küpper beschreibt,
dass die Tabelle sich in Bevölkerung und Versorgungsquoten aufteile und die
Daten jeweils zu Beginn des „Kita
Jahres“ und zum Ende des „Kita
Jahres“ erhoben würden. Die Zahlen des Stadtbezirk Mülheim seien Identisch,
weil hier auch das Ende des dritten Quartals mit einbezogen werde.
4. Welche Maßnahme ergreift
die Verwaltung, um den Mangel zu beheben, um sowohl die U3 als auch die Ü3
Betreuung zu verbessern?
Frau Küpper gibt
an, dass hier auch der Bereich der Kindertagespflege berücksichtigt werde.
Einrichtungen für Kindertagespflege oder auch Personen seien selbstständig,
daher habe die Stadt Köln keinen Einfluss auf den Eröffnungsstandort. Frau
Küpper betone noch einmal, dass die Verwaltung derzeit versuche den Stadtbezirk
Mülheim so attraktiv wie möglich zu gestalten, um diesem Problem
entgegenzuwirken und gibt das Wort an Herrn Ehrhard vom Amt für Kinder, Jugend
und Familie, Abteilung Kita-Bau ab.
Zu Beginn
erläutert Herr Erhard, Abteilung Kita-Bau, dass der Name „Kita-Bau“ impliziere,
dass in seiner Abteilung Kitas gebaut werden, dies sei nicht so. Zunächst
erklärt er sein Aufgabengebiet und führt an, dass die Abteilung Kita-Bau
Investoren, welche bereit seien eine Kindertagesstätte zu realisieren, betreue
und berate.
Ferner würden die verfügbare Grundstücke zum Bau einer
Kindertagesstätte anhand der Parameter, die vom Landschaftsverband Rheinland
vorgegeben sind, überprüft. Aus diesem Grund habe die Stadt Köln in den letzten
Jahren nicht mehr selbst gebaut und somit wenig Einfluss darauf den Bau von
Kindertagesstätten voranzutreiben.
Im Übrigen sei die Stadt Köln zwar im Austausch mit Investoren und versuche
über städtische Programme selbst Flächen zu sondieren.
Herr
Erhard greift die Frage des Versorgungsmangels in Stammheim auf und teilt mit,
in Verhandlungen mit der GAG über zwei Grundstücke zu sein, bei denen eine gute
Aussicht auf Realisierbarkeit einer Kindertagesstätte bestünde.
Weiterhin
erläutert er zu der Frage welche Maßnahme die Verwaltung ergreife, um den
Mangel in der U3 und Ü3 Betreuung zu beheben, dass er regelmäßig in Kontakt mit
Investoren stehe, welche bereits Kindertagesstätten im Kölner Stadtgebiet
realisiert haben.
Ebenso
teilt Herr Erhard mit, dass die Stadt Köln auch städtische Grundstücken prüfe, auf
denen neue Kindertagesstätten realisiert werden können. Hier bedürfe es jedoch einer
grundsätzlichen Einigung zwischen Politik und Verwaltung, ob Grundstücke an
Investoren verkauft werden sollen oder in Erb-Pacht zur Verfügung gestellt
werden sollen.
Abschließend
informiert Herr Erhard, dass er sich im Austausch mit der Gebäudewirtschaft
(26) befinde. Diese solle aus seiner Sicht wieder in den Kita Bau einsteigen,
derzeit stehe jedoch der Schulbau im Fokus.
Frau
Hane-Knoll (Fraktion DIE
LINKE) möchte wissen, ob die Kitas der Investoren
Gewinne abwerfen und wie hoch diese sind. Weiterhin merkt sie an, dass sie es
begrüßen würde, wenn die Gebäudewirtschaft den Bau der Kindertagesstätten
selbst durchführen würde.
Herr
Ehrhard berichtet, dass die Investoren in der Vergangenheit einen Gewinn durch
die Kindertagesstätten erzielt haben. Eine genaue Angabe über die Höhe könne er
nicht machen. Außerdem käme es immer darauf an, ob die Investoren an die Stadt
Köln als Betreiber oder an externe Betreiber vermietet hätten. Grundsätzlich
sei eine Kindertagesstätte erst ab vier Gruppen rentabel.
Frau Ulke (Bündnis 90/Die Grünen) fragt, ob die Stadt Elterninitiativen unterstütze,
damit diese sich räumlich ausweiten können. Weiterhin möchte sie wissen, ob die
Verwaltung Kenntnis darüber habe, dass große Unternehmen Kitaplätze anmieten
und Kindern aus der Umgeben dadurch kein Platz in der Kindertagesstätte mehr
angeboten werden könne.
Herr Erhard kann
zur ersten Frage keine konkrete Antwort geben. Er erklärt, dass
sowohl Investoren als auch Elterninitiativen beraten und unterstützt würden.
Allerdings sei die Stadt Köln auf die Kommunikation seitens der
Elterninitiativen angewiesen. Betriebskitas halte er für problematisch, weil
andere Kinder keine Möglichkeit hätten in Betriebskitas unterzukommen. Daher
versuche die Verwaltung, diese zu verhindern, dies gestalte sich aber relativ
schwierig.
Frau Küpper
ergänzt, dass es Betriebskitas gebe, allerdings sei ihr kein Fall bekannt, dass
ein Unternehmen eine Kindertagesstätte angekauft habe. Sie bittet um
Mitteilung, falls der Bezirksvertretung solch ein Fall bekannt sei, da dies
bedeuten würde, dass Kinder ohne Betriebszugehörigkeit, die solche Kitas
besuchen, diese verlassen müssten.
Frau Ulke
(Bündnis 90/Die Grünen) fügt hinzu, dass es sich bei ihrer Nachfrage vielmehr
um ein bestimmtes Kontingent geht, welches von den Unternehmen eingekauft
werde.
Frau Küpper
erklärt daraufhin, dass es sich dabei um Verträge handele, die mit einer Kita direkt
geschlossen werde z. B. stehen 60 Plätze zu Verfügung und 20 davon werden für
ein Unternehmen freigehalten. Dies könne rechtlich von der Stadt Köln nicht
verboten werden und sei somit erlaubt.
Herr Altefrohne
(Die PARTEI) merkt an, dass Kindertagesstätten gebaut, aber aufgrund des
Fachkräftemangels über Jahre nicht eröffnet würden. Aus diesem Grund möchte
Herr Altefrohne wissen, ob es seitens der Stadt Köln Programme zur
Unterstützung bei der Suche nach Fachkräften gebe.
Frau Küpper
verweist auf eine große Initiative des Jugendamtes zu diesem Thema, könne aber
keine näheren Angaben machen und bittet, bei Interesse beim Jugendamt
nachzufragen.
Frau Hilleke
(Bündnis 90/Die Grünen) beanstandet regelmäßige Schließtage oder
Betreuungsausfälle aufgrund von Personalknappheit und anderen Gründen. Daher
möchte Frau Hilleke wissen, ob es geplant sei das tatsächliche Kita-Personal
vor Ort in den Bericht aufzunehmen.
Herr Erhard teilt hierzu mit, dass sich die zuständige Fachabteilung um
die Besetzung des städtischen Personals in den Kindertagesstätten kümmere und
ein enger Austausch bestehe, damit diese auch mit ausreichend Personal
ausgestattet würden.
Außerdem habe es vor kurzem einen Antrag im Rat gegeben, in dem dargestellt
wurde, dass ein Fachkräftemangel bestehe, mit einigen Vorschlägen wie z.B.
einer 35-Stunden-Woche. Herr Erhard ergänzt jedoch noch, dass er die weitere
politische Beratung nicht weiterverfolgt habe.
Frau Kranz (SPD-Fraktion) berichtet, dass sie selbst versucht habe, einen
Verein bei der Realisierung einer Kindertagesstätte zu unterstützen. Dies sei
an der Anerkennung der Räumlichkeiten gescheitert. Frau Kranz führt weiter aus,
dass diese Räume bereits vor der Anerkennung benannt bzw. angemietet werden
müssen. Dies habe zur Folge, dass die angemieteten Räume über einen längeren
Zeitraum leer stehen. Aufgrund dessen möchte Frau Kranz wissen, ob die
Möglichkeit bestehe, den Vereinen bereits anerkannte bzw. bestehende Räume
anzubieten oder welche Verbesserungsmöglichkeiten es gebe, um mehr
Kindertagesstätten realisieren zu können.
Herr Erhard erklärt, dass die Vorgaben zu den Verfahrensschritten vom
Landschaftsverband Rheinland eingehalten werden müssen und die Stadt Köln
darauf keinen Einfluss habe. Im Übrigen verweist er hinsichtlich der
finanziellen Aspekte auf das Kinderbildungsgesetz, das jedoch dringend
reformiert werden müsse, damit auch die freien Träger wieder Sicherheit in der
finanziellen Abwicklung haben.
Herr
Hengstenberg (Einzelmandatsträger AfD) möchte wissen, ob die Verwaltung auch
auf der Suche bzw. interessiert an Immobilien sei, in welchen sich
Kindertagesstätte einbringen ließen. Hierzu habe Herr Hengstenberg einige
Ideen, die er gerne mitteilen möchte.
Herr Erhard bittet darum, diese Ideen über Herrn Schultheis weiterzuleiten. Zunächst
erfolge dann eine Prüfung, ob das Gebäude geeignet sei, beispielsweise den
Brandschutzbestimmungen entspreche. Auch die Prüfung der Wirtschaftlichkeit, um
größere Umbaumaßnahmen auszuschließen, sei ein wichtiger Aspekt.
Die Bezirksvertretung Mülheim nimmt die Mitteilung zur Kenntnis.