Beschluss: ungeändert beschlossen
Beschluss:
1. Die in der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes am 3. Dezember 2020
beschlossene Errichtung einer historisch-kritischen Stele (AN/1434/2020) wird
aus bezirksorientierten Mitteln des Jahres 2021 in einem Umfang von bis zu
5000,00 Euro finanziert.
Zur Verwendung kommt eine Stele, wie sie in Köln auch von den
Stadtentwässerungsbetreiben und anderweitig Verwendung findet.
2. Die Stele enthält einen QR-Code mit einem Hyperlink-Sprungziel zu
einer Internetseite der Stadt Köln, in der neben den unter „3.“ genannten noch
weitere Informationen zum Kriegerplatz und dem Stadtteil Longerich präsentiert
werden, wie sie z. B. in dem Faltblatt „Ein Rundgang mit Tiefgang“ des
Gesundheitsamts über Longerich enthalten sind. Dieser Text wird später
erstellt.
3. Der Text auf der Stele selbst lautet:
„Das Kriegerdenkmal auf dem Longericher Kriegerplatz
Das
Kriegerdenkmal wurde 1871 zur Erinnerung an die Gefallenen der Kriege 1864,
1866 und 1870/71 errichtet. Longerich gehörte während dieser Kriege zum
Königreich Preußen, der treibenden Kraft zur Gründung des Deutschen Reichs.
Diese Kriege führte das Preußen gegen Dänemark, Österreich bzw. Frankreich, mit
denen Deutschland heute in der Europäischen Union „in Vielfalt geeint“ ist.
Das
Kriegerdenkmal wurde als Obelisk errichtet. Der Gedenkstein des Bildhauers
Schmitz aus Kalk weist typische Bestandteile der Kriegerdenkmäler auf, so ein
Porträt von Kaiser Wilhelm I., die Jahreszahlen der Kriege und den Adler auf
der Spitze.
Obelisk
und Adler sollen Macht- und Hegemonieanspruch symbolisieren. Kriegerdenkmäler
dieser Art entstanden in dieser Zeit in zahlreichen Städten und Gemeinden. Die
Opfer der Kriege wurden als „siegreiche Helden“ bezeichnet. Mit
Kriegerdenkmälern wie diesem wurde daher die Trauer um die Opfer zum Kult um den
Krieg instrumentalisiert. Sie waren also
Ausdruck eines heute wenig verständlichen Heldenkultes um die Gefallenen.
Soldaten wurden für Interessen eines Obrigkeitsstaates in den Krieg und damit
allzu oft in den Tod geschickt.
Das
hiesige Denkmal wurde nahe den Mauern des damaligen Friedhofs der alten
St. Dionysius-Kirche platziert. Mitte der 1890er Jahre wurde der Platz neu
gestaltet: Auf dem Gebiet des Pfarrgartens entstand der bis heute bestehende
Kirchenbau, der im Mai 1900 eingeweiht wurde. Die Kirchengemeinde weihte die
alte Kirche um und legte den Friedhof still. Der Longericher Gemeinderat
beschloss, den ehemaligen Friedhofsplatz in Kriegerplatz umzubenennen.
Mitte
der 1980er Jahre wurde das Denkmal um Marmortafeln mit der Inschrift „den Opfern
von Krieg und Gewaltherrschaft 1914-1918 1939-1945“ ergänzt. Damit erweiterte
man das Andenken nicht nur um die im Ersten und im Zweiten Weltkrieg
Gefallenen. Man wollte damit sämtliche Opfergruppen in das Gedenken aufnehmen –
auch die Opfer von Antisemitismus und Rassismus. Diese Weiterwidmung war eine
damals übliche Praxis im öffentlichen Gedenken. Dabei geht unter, dass es im
Krieg und unter Gewaltherrschaft nicht nur Opfer, sondern auch Initiatoren,
Täter und Mittäter gab.
Errichtet 2021 von der Bezirksvertretung
Nippes.“
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich gegen die Stimme der AfD beschlossen.